Kanadas Osten
Quebec - Labrador - Neufundland


Solch schöne Ecken finden sich meist nur auf unasphaltierten, wenig befahrenen Nebenstrecken.


Vor Winneway auf eine der schlechtesten Strecken, die ich je gefahren bin. So dermaßen rauh, daß ich nur im 1. Gang fahren kann. Von dem was ich dem Konstrukteur der Strecke an den Kopf schmeißen würde, wäre nicht mal 1% druckreif. Wie mir dann zwei Algonquin-Indianer in Rapide Sept erklären ist die Strecke hauptsächlich aus Flußbett - Felsen gemacht. Alles klar.
Zelte direkt am Staudamm auf einer kleinen freien Fläche. Am nächsten Morgen schau' ich aus dem Zelt, direkt auf den See - und kann nicht widerstehen. Ein erfrischendes Bad muß einfach sein.

Bachlauf

Abendstimmung

Weiter im Norden auf der Route de la Baie James nach Radisson ...

Bin auf der Suche nach einem schönen Platz zum Campen. Links zweigen einige Spuren ab und führen irgendwo ins Gebüsch. Denen folge ich. Doch weit brauche ich nicht zu gehen. Die Spuren führen oberhalb eines Schotterbruchs vorbei und erlauben eine fantastische Aussicht auf die Umgebung. Ich folge der Kante und schlage mein Zelt einige Meter weiter auf.

Ist ein grandioser Abend.
Ich sitz' vor'm Zelt, schau zu wie die Wolken vorbeiziehen, sich der Himmel von blau über rosa ins orangrote verfärbt, die Sonne hinter'm Horizont verschwindet, hör' den wenigen Vögeln zu, lausche dem Wind, genieße den frischen kalten Wind in meinem Gesicht und freu' mich an der tollen Aussicht.

Der glücklichste Mensch auf Erden.

Das Land hier oben ist das Land der Cree Indianer.
Auch ihnen sind heute Reservate zugeteilt, doch einen Vorteil haben sie gegenüber den meisten anderen Indianern. Ihre Heimat - die große, endlose Weite Zentralquebecs - ist noch ziemlich unberührt. Und so verwundert es auch nicht, daß im Sommer ein Teil der Cree wie früher in die Wälder zieht um zu jagen und zu fischen.
Doch auch die Cree haben immer wieder Konflikte mit den Herrschenden. Ein gutes Beispiel dafür ist "The James Bay and Northern Quebec Agreement". Setzt man sich mit dem Thema auseinander, wird schnell klar, daß auch heute noch WIR WEIßEN die Aggressoren sind ...


Route de la Baie James
von: Matagami
nach: Radisson
Entfernung: 625 Km
durchgehend asphaltiert
Versorgung: Km 381 (Relais 381)
einfach zu fahren
Route du Nord
von: Route de la Baie James, Km 274
nach: Chibougamau
Entfernung: 437 Km
komplett Schotter
Versorgung: Km 112 (Nemaska); 10 Km abseits
sehr anstrengend; viele steile Hügel
KEINE NEULINGE !!

Die Route du Nord läßt sich in drei Streckenabschnitte mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden unterteilen. Der erste Abschnitt bis Poste Albanel (Km 148) ist praktisch flach.
Der zweite Abschnitt ist derjenige, der die Strecke so anspruchsvoll macht. Für etwa 100 Km gibt es nur zwei Möglichkeiten: bergauf oder bergab. Auf diesen 100 Km geht's etwa 50 mal rauf und runter. Steigungen? Unter 8% geht nichts - Die meisten haben zwischen 9% und 11% - Gelegentlich wird's noch steiler.
Die restlichen Kilometer nach Chibougamau kann man sich zwar nicht erholen, aber immerhin nimmt Anzahl und Steigung der Hügel ab ...
Bleibt mir nur noch, dir trockenes Wetter zu wünschen. Denn bei allem Anderen willst du hier totsicher nicht fahren.
Route du Nord

Der weitere Verlauf der Tour nach Tadoussac und weiter nach Baie Comeau hat
ebenfalls jede Menge Sehenswertes und ist gut für tolle Erlebnisse.
Da zu diesen Gebieten aber sowohl im Netz als auch in Buchform jede Menge
Infos angeboten werden, gehe ich hier nicht näher darauf ein.

regnerische Aussicht
auf dem Weg nach Manic Cinq
Route 389
von: Baie Comeau
nach: Grenze Labrador
Entfernung: 570 Km
B.C. - Manic Cinq und Gagnon - Fire Lake: Asphalt
. . . der Rest Schotter
Versorgung: Km 22, Km 95,
. . . Km 212 (Manic Cinq), Km 316,
. . . Km 561 (Fermont)
nicht schwer; aber anfangs viele Hügel


und jetzt ... Labrador

Diareihe: Labrador Abends
Labrador - schon viele haben versucht es zu beschreiben, zu erfassen.
Mit Reiseberichten, mit Fotos, mit Landschaftsbeschreibungen. Geglückt
ist es noch kaum einem.
Labrador kann man nicht erfassen, Labrador kann man nur erfahren.
Indem man sich ihm - physisch wie psychisch - langsam nähert.
Denn dann erfaßt Labrador dich - und nur so erfährst du
das wahre Labrador - und merkst ...
Labrador ist nur nebenbei ein Fleck auf der Landkarte ...
Labrador ist ein Lebensgefühl
wie Sibirien, wie Australiens Outback.

Ein Weg um Labrador - ein klein wenig - kennenzulernen ist der Trans Labrador Highway. Eine Strecke mit geradezu legendärem Belag. Von Alptraum über katastrophal bis unfahrbar reicht die Palette.
Ganz so schlimm ist es nicht - allzu weit entfernt davon allerdings auch nicht.
* Es wird jetzt fleißig an ihr gearbeitet. In drei Jahren (2000) soll sie normalen Standards entsprechen.

Bin überrascht, die Piste ist in hervorragendem Zustand. Natürlich gibt es Schlaglöcher und Wellblech, gegenüber ihrem Ruf aber im Großen und Ganzen: hervorragend!
Das ändert sich nach dem Abzweig nach Esker. Wird sehr rauh mit extrem viel Wellblech. Churchill Falls kommt da zum (Hinterteil) ausruhen wie gerufen. Dann geht's wieder los, auf die Piste. Und jetzt ist es wirklich eine Piste!
Einspurig (wie Lkw's, die sich hier begegnen, aneinander vorbeikommen ist mir stellenweise nicht ganz klar), dazu nur so übersäht mit Schlaglöchern und aus der Fahrbahn herausragenden großen und riesigen Felsen. Aber immerhin: es gibt auch vereinzelt Abschnitte, in denen sich solche Widrigkeiten zumindest in Grenzen halten.
Tagebuch Tage drauf: Fahre wieder gegen 8 Uhr los. Piste ist ziemlich schlimm. Komme dann in die erste Baustelle. Recht lang, jedoch mit gutem Belag! Danach wird's wieder schlimm. Komme jedoch bald in die nächste Baustelle ... - und so geht's noch drei- oder viermal. Und jedesmal denke ich "vielleicht bleibt's ja jetzt so bis Goose Bay." Um kurz drauf wieder auf der miesen Piste wie zuvor zu fahren.

TLH-Schild

Wasserflugzeug

Stachelschwein

TLH unter blauem Himmel

Trans Labrador Highway
von: Grenze Quebec
nach: Goose Bay
Entfernung: 558 Km
Schotter, Sand, Felsen
Versorgung: Km 17 (Labrador City)
. . . Km 265 (Churchill Falls)
sehr schwer zu fahren
KEINE NEULINGE !!

Neufundland
erreicht man von hier aus - außer per Flugzeug - nur per Schiff. Zu meiner Zeit betrieb Marine Atlantic zwei Schiffe. Heute fahren sie für's Government. Eines fährt via Cartwright Lewisporte an, daß andere folgt der Küste und fährt zwischen St. Anthony und Nain.
Soweit das offizielle Angebot.
Es gibt aber noch ein weiteres Schiff! Warum sie keiner kennt ? Ganz einfach :
Sie wurde gechartert, hat keinen festen Fahrplan, ist nicht reservierbar - schippert halt nur zwischen den Häfen hin und her, wo es nötig ist, Fracht zu holen bzw. abzuliefern. Steht man gerade am Kai wenn Sie einläuft und will mit ... "klar, warum nicht ?"
Wer das Glück hat - oder u.U. wochenlang wartete - kommt dafür in den Genuß zum Abschied noch einmal Leben pur zu erfahren. Eben Labrador.

Übrigens kam ich gar nicht bis Neufundland. Ich ging - mein Rad "flog" - in Red Bay von Bord. Und das ist immer noch Labrador. Denn von dort kann man dann nach Neufundland weiterradeln.
mein Rad "am Haken"
... so etwas hatte mein Rad zuvor auch noch nicht erlebt ...

jetzt aber ... Neufundland ... oder doch nicht ?
Nein, zumindest werde ich hier keine großartigen Informationen liefern.
Die aller-aller-meisten Radler fahren den TCH. Sonst nichts. Vielleicht mal einen Abstecher zum Gros Morne NP. Das war's.
LEUTE, auf'm TCH kriegt ihr von Neufundland soviel mit wie wenn ihr auf 'ner Autobahn Deutschland durchquert !!!

ein Tip
an alle Anderen, diejenigen, die hier radeln, weil sie an Neufundland interessiert sind, alle möglichen und unmöglichen Facetten der Natur und der Menschen kennenlernen wollen, einen realistischen Eindruck bekommen (und behalten) möchten, ... , laßt eure Fantasie spielen, biegt ab, fragt, probiert aus, ... , ihr seid in Neufundland! Hier ist noch fast alles möglich !!
Ein bißchen genauer? Die Fähren entlang der Südküste eröffnen völlig neue Routen. Einschließlich solcher geradewegs durchs Zentrum von Neufundland. Nordküste? Warum nicht eine Sackgasse (Straße zum Meer) mit der nächsten verbinden. Einige dieser Sackgassen sind nur durch wenige hundert Meter Meer von der nächsten getrennt. Oder die alte Eisenbahnlinie? Ich weiß nicht ob's mittlerweile ein offizieller Radweg ist oder nicht - sehr interessant zu radeln aber auf jeden Fall. Gegend kurz vor St. John's


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